Samstag 9. Mai 2009: Hallo miteinander! Der Winter hat uns sehr lange in seinen Fängen gehalten, aber jetzt ist die Saison vorbei und ich bin seit Montag endlich wieder auf unserer WAKA NUI. Bevor wir aber am 18. unseren Wasserungstermin haben ist noch einiges zu erledigen. Meine Liste der Arbeiten ist nicht allzu lange, aber doch ist gehörig was zu tun. Begonnen habe ich mit unserem Wassertank, bei dem ich die Wasserentnahme jetzt umgebaut habe sodass die Wasserpumpe richtig Druck aufbaut und sich auch gleich nach zudrehen des Wasserhahns wieder abschaltet. Im Motorraum hatten wir letzte Saison auch ein paar undichte Stellen an den Hydraulikleitungen und an der Seewasserkühlung vom Motor. Um das alles beheben zu können habe ich kurzerhand den Generator abgebaut damit ich überall schön dazukomme.
Aber, was soll ich sagen, wenn man am Wasser ist kommt man gleich in den alten schönen Trott rein, alles um einen Schritt langsamer.
Montag 18. Mai 2009: So heute ist unser Wasserungstermin. Wir sind seit gestern schon fertig, haben alles vorbereitet und warten eigentlich nur mehr auf den Kran. Na ja eigentlich nicht ganz fertig, da wir ja unseren Mast auf manuelles Rollreff umbauen wollen, haben wir eigentlich schon vor drei Wochen die nötigen Teile bei der Fa. ALLROUNDMARINE in Biedermannsdorf bestellt und mir wurde auch versichert das ich das Teil in 10 Tagen habe. Das wäre sich dann schön ausgegangen dass ich es mit nach Griechenland nehmen kann. Aber langer Rede, kurzer Sinn: Auch als Rosa eine Woche später hierher flog war das Teil noch immer nicht da. Und mit einem knappen "regen sie sich net auf, wird schon kommen" wurde Rosa von einem gewissen Herrn WAPPL weiter vertröstet. Erst als wir im Wasser waren (nach 5 Tagen hier in Griechenland) wurde es geliefert. Jetzt muss ich alles am wackeligen Ankerplatz umbauen. Na ja was nützt es, ist halt nicht jede Firma so zuverlässig wie SVB. Tja, soweit die kleinen Sorgen der Seemänner...
So endlich ist unsere WAKA NUI wieder in ihrem Element, und vor allem OHNE Wassereintritt oder sonstige Spompernadeln. Und ich muss dazu sagen, beim zweiten Mal Kranen ist man wesentlich ruhiger.
Donnerstag 21. Mai 2009: Wir liegen jetzt seit 3 Tagen auf unserem Ankerplatz und warten endlich aufs Auslaufen. Der Mast ist fertig und die Segel sind aufgezogen, aber eine Starkwindfront mit Böen bis zu 30 Knoten werden wir noch an uns vorbeiziehen lassen. Aber dann geht es endlich los.
Dienstag 2. Juni 2009: Standort N 38°30,684 E 23°37,890 Hafen Nea Artaki, ca. 3 Seemeilen nördlich der Brückendurchfahrt bei Khalkis im Golf von Evia (Euboea). Wir haben jetzt schon wieder unsere ersten 163 Seemeilen abgespult. Entgegen unserem ursprünglichen Plan, durch die Ägäis Richtung Türkei zu schippern, sind wir jetzt einmal Richtung Norden unterwegs um die günstigeren Winde auszunutzen. Unsere bisherige Route führte über Porto Kheli, Poros, Kap Seounion, Nea Marmari auf der Insel Evia (Euboea) und Eretria. In der Zwischenzeit ist natürlich auch wieder so einiges passiert. Beim Checken unseres Mastes haben wir obenauf ein Vogelnest entdeckt. Der Vogel hat sich sicher gewundert wo plötzlich sein Nest hingekommen ist!
Da ja auch mein Anglerglück eigentlich nicht zum Ernähren von zwei Personen reicht, habe ich mir eine kleine Reuse besorgt mit der ich dann auch prompt schon etwas mehr Glück hatte.
Beim dritten auslegen hatte ich dann gleich mal 4 Fische drinnen. Leider hab ich die Reuse dann verloren, als uns der Anker bei Böen bis zu 40 Knoten ausgerissen ist und wir uns kurzfristig an die Hafenmauer gelegt haben. Wahrscheinlich hat sie jemand gefunden bevor ich suchen konnte. Reuse weg und Fender weg (so ein S...)!
Im selben Hafen haben wir dann auch Jochen kennengelernt, der sich bei uns längsseits festgemacht hatte und auf dessen Deck dann auch gleich prompt ein Ei aus unserem Vogelnest gelandet ist. Jochen hat uns zu sich nach Eretria eingeladen. Dieser Einladung sind wir auch nachgekommen, wo wir von Mary seiner Lebensgefährtin mit selbst zubereiteten griechischen Spezialitäten verwöhnt wurden.
Gestern hatten wir dann vor der Hebebrücke in Khalkis noch etwas Wartezeit bis sie geöffnet wurde. Nämlich solange, bis keine Strömung mehr zwischen Nord und Süd herrscht. Nur dann wird die Brücke geöffnet (lt. Auskunft Hafenkapitän sollen wir von 22:00 bis 04:00 Uhr stand-by sein). Um 23:59 kam dann vom Hafenkapitän das Startzeichen und wir legten los, in einem Konvoi mit 8 anderen Schiffen. Von wegen keine Strömung - bei ca. 5 Knoten Gegenströmung mussten wir schon ganz schön Gas geben um auf Kurs zu bleiben. Wir hätten auch gerne im Nordhafen angelegt, aber bei einem Tidenhub von bis zu 80 Zentimeter wären wir dann im seichten Hafen gleich mal aufgesessen. Also weiter nach Norden, nach Nea Artaki - unsere erste Nachtansteuerung mit unserem eigenen Schiff. Da der Hafen neu umgebaut wurde hatten wir keinen aktuellen Hafenplan. Also Ankermanöver vor dem Hafen und einer Runde mit dem Dhingi mit einem Senkblei bewaffnet, um die Tiefe auszuloten. Erst nachdem alles klar war und wir uns sicher waren daß es Tief genug ist, sind wir dann um 02:00 Uhr Morgens eingelaufen. Puh, endlich geschafft.
Heute Morgen, nachdem es einmal total windstill ist, bin ich in den Mast rauf um endlich das Vogelnest runter zu holen. Vom Nest hat der Wind nur mehr ein paar Zweige übriggelassen, aber es war noch ein Ei oben.
Mittwoch 16. Juni 2009: Standort, Ormos Rousoumi auf der Insel Alonnisos. Seit unserem letzten Update ist schon wieder einiges passiert. Unser letzter Hafen auf Evia (Euböa) war Orei. Von dort sind wir am 10. Juni Frühmorgens Richtung Skiathos aufgebrochen. Unser erstes Ziel dort war die Bucht Koukounaries. Der erste reine Sandstrand in Griechenland! Einfach herrlich! Wenn da nicht drei Beachbars und zwei Wasserski und Fungeräte-Verleihstationen wären. Na ja Skiathos = Mucho Touristico! Aber bei unserem abendlichen Strandspaziergang entdeckten wir im linken Eck der Bucht den Club Mystique, eine sehr gediegene neue Strandbar. Wunderschön. Wir verbrachten den ganzen nächsten Tag dort im Schatten eines Baumes, auf unserer eigenen Zweierliege direkt am Strand. Ahh - das Leben kann soooo schön sein.
Aber nach zwei Nächten und wegen einer Starkwindwarnung sind wir dann doch nach Skiathos Stadt aufgebrochen. Als wir um 20 Uhr dort einliefen war schon ein ziemliches Gedränge im Ankerfeld. Wir legten uns zwischen einen österreichischen Katamaran und einem anderen Segelschiff. Als wir unseren Anker eingefahren hatten und endlich sicher lagen hat es auch schon kräftig zu blasen begonnen. Bei Böen bis zu 35 Knoten haben wir beide keinen Schlaf gefunden und deshalb beide im Cockpit Ankerwache gehalten.
Schon nach kurzer Zeit lösten sich einzelne Boote aus dem Verband und mussten ihren Anker neu einfahren. So um 2 Uhr morgens beobachteten wir auch, dass beim Boot vor uns auch der Anker zu rutschen begann, vorerst langsam aber als die Wassertiefe immer mehr zunahm, immer schneller. Leider waren die Leute auf ausgedehntem Landgang (im Wirtshaus halt) und merkten von diesem Unglück nichts. Die Yacht driftet knapp an uns vorbei - wir hoffen dass sich der Anker fängt. Aber der Wind legt zu und die Yacht treibt schnell ab. Wir müssen schnell entscheiden war wir tun: Ab ins Beiboot und hinterher! Ich bin rauf und habe sofort noch ca. 20 Meter Ankerkette runtergeschmissen und somit dem Anker geholfen sich wieder einzugraben. Als die Yacht endlich zum Stillstand kam, sahen wir das Polizeiboot mit den Besitzern auf der Suche nach ihrem Segler vorbeifahren. Offensichtlich erkannten sie ihr eigenes Schiff nicht, denn sie fuhren einfach vorbei. Also mussten wir sie noch durch das ganze Ankerfeld verfolgen. Einziger Dank: unverständliches Gestammel und große Augen. Ob da etwa Alkohol im Spiel war!?
Aber der Hafen hat noch eine weitere Überraschung für uns: Am nächsten morgen kam nämlich das Morgengrauen! In Form einer riesigen Autofähre. Und die wollte genau da hin, wo wir waren. Normalerweise nehmen wir da schnell den Anker hoch und hauen ab. Aber diesmal keine Chance. Der Motor springt nicht an und aus dem Motorraum kommt nur ein verdächtiges Scharren. Was tun? Der Bär verschwindet in den Motorraum und versucht sein Bestes. Ich versuche die Fähre zu verständigen, via Funk, mit Rufzeichen und Handzeichen - aber das Ding ist so groß und baut sich grad keine 20 Meter hinter uns auf, dass ich die Leute nur schwer erkennen kann. Wir sind manövrierunfähig! Da hilft auch das ganze Hupen nix. Schließlich dreht das Hochhaus bei und legt trotz unserer Präsenz im Hafen an. Wenig später hat der Bär auch den Fehler behoben und wir machen uns schleunigst aus dem Staub.
Aber der Schreck sitzt uns noch in den Knochen. Heut gibts einen doppelten Schnaps als Nervennahrung!
Wir wurden dann nach nochmaligem Ankern alle von der Polizei vertrieben. Also raus aus Skiathos Stadt und eine Bucht vorher
wieder Anker fallen lassen.
Nach zwei Nächten hatten wir dort auch wieder genug und sind weiter über Ormos Stafilos auf Skopelos nach Ormos Rousoumi auf Alonnisos. Die Inseln sind hier total schön Grün und mit üppiger Vegetation ausgestattet. Eine Wohltat direkt fürs Auge.
Mittwoch 24. Juni 2009: Wir liegen seit Samstag hier in Linaria auf der Insel Skyros. Und wieder einmal warten wir dass der Wind etwas weniger wird. Normalerweise kommt der Meltemi (typischer Griechischer Sommerwind ) immer aus Norden, aber, naja hin und wieder ist halt auch mal schlechtes Wetter mit Südwind. Da die Buchten hier alle nach Süden offen sind, haben wir uns in den überaus kleinen Stadthafen hier gelegt. Beim Anmelden im Hafenamt spricht uns der Hafenkapitän plötzlich an dass er uns kennt, weil er sich an die Österreicher erinnert, welche vor ein paar Wochen in Khalkis die Brückendurchfahrt gemacht haben (er ist nämlich ein Österreichfan!). Grosses Hallo und Händeschütteln hier! Zur Zeit ist er Urlaubsvertretung für den Hafenkapitän hier auf Skyros und so nebenbei sagt er noch zu dem Mädel das unsere Papiere bereit macht, dass wir seine Freunde sind und besondere Behandlung genießen. Danach lädt er uns zum Kaffee ein und stellt uns seiner Frau Aroula vor (die spricht sogar deutsch und lernt uns ein bisschen griechisch). Später am Abend kommt er noch auf ein Bierchen zu uns aufs Schiff und erzählt uns, dass heute eine Frau ertrunken ist und eine Yacht vermisst wird. Ganz schön viel los für so eine kleine Insel!
Am Sonntag borgen wir uns dann ein Fortbewegungsmittel (Quad) aus und erkunden die Insel. Wir kommen auch bei Inselhauptstadt Chora vorbei, die die alten Griechen zum Schutz vor Piraten auf den Hügel gepickt haben. Die kleinen Gassen und Kapellen sind total toll und alles ist so schön weiß. Und das beste: Keine Touristen auf dieser Insel. Hier ist nämlich ein grosser Militärstützpunkt und der Fremdenverkehr ist nicht so gewünscht. Also noch eine echt authentische griechische Insel - sowas gibts auch noch.
Aber unser nächstes Ziel ist schon geplant. Morgen Früh geht es weiter Richtung Lesbos. Weil das von hier so um 96 Seemeilen sind werden wir schon so um Drei Uhr Morgen starten. Uns stehen ca. 15 Stunden Überfahrt bevor.
Sonntag 5.Juli 2009: Standort, Hafen Langadha auf Kios. Heute erwarten wir unseren ersten Gast der heurigen Segelsaison. Wir haben auch schon alles schön aufgeräumt damit wir uns nicht schämen müssen.
Seit unserem letzten Eintrag ist ja schon wieder einiges passiert. Unser Vorhaben, unsere Luxuskörper auf der Insel Lesbos in die Sonne zu legen, scheiterte, 1. an mangelnder Wetterbeobachtung und 2. am nicht-lesen der Vorzeichen. Der Sonnenaufgang bei unserer Überfahrt dorthin gestaltete sich sehr spektakulär in allen Rottönen die die Natur so hervorbringt, nur der vorhergesagte Südwind war eher ein laues Lüfterl, sodass das Segeln unsere Fahrtzeit gleich einmal um ca. 3-5 Stunden verlängert hätte. Daher lief den ganzen Tag der Motor.
Aber es zogen auch immer größere Wolkenfelder auf, über die wir uns aber noch keine größeren Gedanken machten. 30 Meilen vor unserem Tagesziel setzte dann ein Südwestwind mit ca. 16 Knoten ein der uns schön von hinten auf unser Ziel zuschob. Mit Motor und Vorsegel schafften wir zeitweise sogar 9 Knoten. Hui da ging's dahin!
Wir konnten Lesbos schon sehen, plötzlich war die Insel weg und stattdessen eine dunkelgraue Wolkenwand vor uns. Es hatte sich eine mächtige Gewitterfront gebildet, indem sich mehrere kleinere Gewitterzellen plötzlich zu einer grossen vereinigt haben. Nach den ersten Blitzen und mächtigem Donnergrollen holten wir das Vorsegel ein und versuchten die Zugrichtung des Unwetters herauszufinden.
Es zog mit Pauken und Trompeten Richtung Süden, also änderten wir unseren Kurs nach Norden. Unsere Hoffnung Lesbos zu erreichen war aber nur von kurzer Dauer, da plötzlich das Unwetter direkt auf uns zukam. Und zu allem Überfluss bildete sich auch noch eine mächtige, grosse Wasserhose die genau auf uns zukam. Also nix wie weg hier! Neuerlicher Kurswechsel nach Südwesten mit Ziel auf die Insel Psara, in 20 Meilen Entfernung, aber diesmal unter Volldampf. Das Unwetter im Nacken!
Wind und Wellen legten stark zu und da sich auch über Psara eine Gewitterzelle gebildet hat, legten schon mal unsere Notfallkleidung an, Regenjacken und natürlich die Rettungswesten, man weis ja nie was alles passiert. Nach drei Stunden Vollgas und doch ohne einen Regentropfen aufs Dach bekommen zu haben (die Unwetter haben sich im Kreis rund um uns bewegt) legten wir an.
Beim Anlegen dann noch mal etwas Stress weil der Motor plötzlich heissgelaufen ist und das Alarmpiepsen einen echt den Nerv töten kann. Aber wir sind da und es ist alles gut gegangen. Nach 16 Stunden sind wir total fertig...
Auf Psara verbringen wir ein paar Tage zum entspannen bevor wir weiter Richtung Kios fahren. Ich hatte auch wieder einmal Glück mit meiner Reuse. Am Morgen bei der Kontrolle ob sich etwas zum Essen darin befindet, blickte uns aus seinem Käfig ein Oktopus mit neugierigen Augen an. Der war sooo herzig, dass wir ihn nach dem Fotoshooting in die Freiheit entließen. Auch den Einsiedlerkrebs, der uns mit seinen blauen Stielaugen gross anschaute.
Auf der Insel Oinoussa verbrachten wir auch noch ein paar Tage. Dort veranstalteten wir kurzerhand gleich mal ein Österreichertreffen (auf einmal lagen drei österreichische Schiffe hier). Diese Insel ist auch berühmt, zumindest in Griechenland. Weil von hier fast alle Reedereifamilien herkommen und wegen dem Marine Museum. Das angeblich die Größte und beste Schau von Modellschiffen aus Elfenbein, Walknochen und Ebenholz hat.
Und zum Schluss durften wir gestern hier in Langadha eine echt griechische Hochzeit miterleben. Der ganze Ort war unterwegs und über unserem Boot wurde ein Feuerwerk gezündet. Nachdem schon alle angefangen hatten zu Essen und zu feiern, kamen dann so um 22.30 Uhr endlich die Brautleute. Und von da an bis weit nach Sonnenaufgang spielte die Katzenmusik. Trotz Schallschutzmassnahmen eine echte Herausforderung ein bisschen Schlaf zu finden. Aber das Tzirtakigeduldel wiegt einen dann auch irgendwann in den Schlaf...
Sonntag 12. Juli 2009: Wir sind gerade aus unserer ersten türkischen Ankerbucht aufgebrochen. Die Sapdere Nerkis haben wir auf unserem Weg nach Samos als Nachtstop angesteuert. Entgegen unserer Erfahrung bisher, ist diese schöne Bucht mit kristallklarem Wasser ganz schön überlaufen.
Nachdem alle Badeboote abgefahren sind, blieben trotzdem noch 15 Schiffe übrig. Ach ja noch was, nur türkische Boote sind unterwegs. Schaut auch irgendwie ungewohnt aus, die rote Fahne mit dem Stern und Halbmond unter unserer Steuerbordsaling.
Gestern Morgen hat uns auch unser erster Gast schon wieder verlassen. Stefan hat uns besucht, uns einige Ersatzteile mitgebracht und auch ein tolles Carepaket bestehend aus Schweinebraten, Schwarzbrot, Wein und last but not least: dem besten gegrillten Surkarree. Danke an euch zu Hause, besonders an Emil und Susi. Mit unserem Gast sind wir dann doch noch nach Lesbos gekommen, der Wind hat gepasst und wir konnten sogar mehr als zwei drittel der Strecke segeln.
Eigentlich wollten wir auf Lesbos ein berühmtes griechisches Weingut besuchen. Aber der Weg wäre einfach zu weit gewesen, also haben wir halt nur eine kleine Runde mit dem Auto über den Mount Olympus (968m) und dem Wallfahrtsort Agiassos gedreht.
Am nächsten Tag ging es dann aber wieder nach Süden nach Oinoussa in eine kleine Bucht. Am Abend gesellte sich noch ein anderes Schiff zu uns.
Mit den Komandos der Bordfrau: "Fahr net so schnell!" wussten wir gleich dass wir es mit Österreichern zu tun hatten! Am Abend kamen dann Sissy und Hans zu uns an Bord. Bei einer Flasche Grünen vom Grafinger und einem griechischen Wein, erzählten wir uns Anekdoten und verbrachten einen netten Abend. Am nächsten Morgen gabs zum Abschied einen frisch gebackenen Marillenkuchen von Sissy - was für eine Freude!
Am Abend ließen wir dann in Langadha beim Wirten die Woche mit Stefan ausklingen.
Donnerstag 23.Juli 2009: WIND WIND WIND....! "Wind heißt sie in Griechenland herzlich willkommen!" - so steht es am Display unseres Handys (=Begrüssung eines Netzanbieters). Aber vom Wind haben wir bald die Schnauze voll. In den Lehrbüchern und den Beschreibungen heißt es: Der Meltemi, das ist ein griechischer Schönwetterwind, beginnt gegen Mittag zu blasen, baut sich so auf die 6 Beaufort (23 Knoten, 43 km/H) auf und am Abend so gegen 1900 Uhr schläft er wieder ein. Ha ha, wer's glaubt! Die sollten mal dem Meltemi ihre Bücher lesen lassen, oder einmal hier rausgehen. Da brauchst du schon am Morgen Betonstiefel und in der Nacht, na frage nicht... Seit Tagen pfeift es uns ununterbrochen um die Ohren. Tja, zu Hause ärgern sich alle über zuviel Regen, wir hier ärgern uns über den ständigen Starkwind.
Ach Ja, unser Weg in den vergangenen Tagen war von der türkischen Ankerbucht zurück nach Griechenland auf die Insel Samos. In Pythagoreon haben wir die erste Nacht vor dem Stadthafen geankert. Aber da eine Sturmwarnung rausgegeben wurde (ja ja - noch mehr Wind!), haben wir uns in die Marina verholt und dort 4 Tage abgewettert.
Damit uns nicht fad wird, haben wir uns ein Auto gemietet und sind eine Runde um die Insel gefahren. Das war sehr abwechslungsreich. Bei Karlovassi gibt es nämlich eine Schlucht mit Wasserfällen. Im Flussbett kann man bergaufwandern - einfach herrlich im Süsswasser teilweise bis zum Kinn zu waten und einige Wasserfälle zu erklimmen.
Nachdem wir auch unsere Vorräte wieder aufgefüllt haben sind wir nach Agathonisi weitergezogen. Wir ankerten diesmal wieder in einer kleinen Bucht in türkisem Wasser. Aber da ja der Wind auch in der Nacht mit Böen bis zu 20 Knoten (5 Beaufort,36 km/H) bläst, findet Rosa seit Tagen keinen Schlaf und geistert durchs Schiff. Ankerwache. Bei unseren Erforschungsausflügen haben wir wieder einmal ein Stück wildes Griechenland entdeckt. Am Strand fanden wir eine Seeschnecke (Seehase), die die Steine gemütlich abgraste. Einfach ein ulkiges Tier.
Nach 4 (schlaflosen) Nächten sind wir aber jetzt wieder weiter. Wir sind heute auf der Insel Lipso eingetroffen. Bei der Ansteuerung des "ruhigen" Hafens haben wir schon mal 30 Knoten Wind gehabt. Hier in Lipso liegen wir am Steg und der Schwell schüttelt uns gehörig durch.
Segeln macht hungrig, also sind wir gleich nach dem Anlegen mal was essen gegangen. Und ich musste eine lokale Delikatesse ausprobieren... SEEIGEL... ein Bild sagt mehr als tausend Worte! Aber wider erwarten war der Igel gar nicht so schlecht. Obwohl: Eine Leberkässemmel ist mir schon lieber.
Bei unserem ersten Rundgang durch die kleine Ortschaft fielen uns gleich mal die vielen kleinen Kircherln auf, wir haben sie gezählt und sind auf 16 Stück gekommen. So ungefähr eine Kirche für zwei Häuser. Na jo man kann alles ein bisserl übertreiben. Aber schön ist es hier trotzdem!
Sonntag 2. August 2009: Wir sind auf der Insel Leros im Dodecanesse, in der Marina von Lakki. Hier auf der Insel sind auch zwei Boatyards, die wir in die engere Wahl für unseren Winterliegeplatz aufgenommen haben. Wir mieten uns einen Roller für unsere Inseltour, wobei wir auch gleich diese beiden Winterlager anschauen.
Mittlerweile zieht wieder ein kleines Stürmerl über die Insel, 8 Beaufort, aber wir sind ja gut angebunden und so kann ja nix passieren.
Die Stadt Lakki selber schaut total anders aus als die übrigen gewachsenen griechischen Städte. Keine Altstadt und enge Gässchen. Die Häuser sind fast alle im Art Deco Stil gebaut, wäre ja nicht so schlecht. Aber leider ist die Hälfte davon am zerbröseln, weil sich niemand so richtig darum kümmert. Schaut irgendwie aus wie die Kulissen zu einem Film über Mussolini und Italien. War ja auch mal eine italienische Marine Basis.
Nach unserer Tour haben wir uns für die Agmar Marina als Winterliegeplatz entschieden und gleich mal ein Platzerl reserviert. Wir haben uns aber auch Touristenpfade begeben und waren bei der Kapelle Agius Isidorus, die nur über einen kleinen Steg vom Festland erreichbar ist. Und bei der Ruine der Burg Panagia Kastou, Platanos. Total fertig kommen wir wieder beim Boot an, jetzt haben wir uns aber etwas gutes verdient.
Rosa macht einen Marillenkuchen! Und ich muss den Schnee schlagen. ;o) ...und dann geh ich fischen...
Nach einer Woche lässt der Wind endlich nach. Der Wetterbericht schaut gut aus und so lösen wir die Leinen und segeln los zur Insel Patmos.
Die Tage und Nächte in der Bucht Ak Melo auf Patmos sind total windstill, so dass "die Crew" auch wieder einmal durchschlafen kann.
Wir besichtigten das Kloster des Hl. St. John und die Höhle der Apocalypse und kurvten mit einem Roller eine Inselrunde. Die Insel wird sogar von großen Kreuzfahrtschiffen angelaufen. Aber der Hafen von Skala Patmos ist so klein dass sie umdrehen müssen und verkehrt reinschieben.
Nachdem wir heute Morgen von einem englischen Katamaran mit slipenden Anker gerammt werden, beschließen wir auch Anker auf zu gehen und die letzten 18 Seemeilen für diese Saison in Angriff zu nehmen.
Bei mäßigem Wind, segeln wir die Strecke nach Ormos Patheni auf Leros in gemütlichen 4 Stunden.
Freitag 7. August 2009: Standort Ormos Patheni, an der Boje der Boatyard. Morgen haben wir um 8 Uhr Früh unseren Krantermin. Hier an der Boje zieht es natürlich wieder das mann sich fast anhängen muss. Und wieder ist ein bisschen Wehmut da, es ist die letzte Nacht für diese Saison am Wasser. Wir machen am Abend noch einen kleinen Landausflug bevor wir unseren Sundowner genießen.
Freitag 14. August 2009: So, wir sitzen schon seit 9 Stunden auf der Fähre nach Athen. Die letzten Tage waren sehr anstrengend. Nicht nur dass wir ja unser Schiff einwintern mussten, sondern auch, weil täglich seit dem Kranen der Wind mit bis zu 35 Knoten über den Platz fegt. Kranen: Am Samstag morgen um 8 ist es endlich soweit. Souverän steuern wir in die Box, der Kran steht auch schon da und somit kann es losgehen, dachten wir. Plötzlich Getue und Geschaue, der Kranfahrer zeigt auf das Vorstag und auf das Achterstag und murmelt irgendwas unverständliches! Da kommt aber dann doch Einer der englisch spricht, der erklärt uns dann, dass wir das Achterstag lösen müssen und das Vorstag sammt Rollanlage aushängen sollen. Denn sonst kann der Kran nicht so weit über das Schiff fahren um es richtig anheben zu können. Also müssen wir wohl die Mastbefestigungen lösen.
Wir kratzen uns am Kopf, aber schließlich kann ja nix passieren weil unser Mast ja auf dem Kiel steht. 10 Minuten später hängen wir schon in den Gurten und kurz darauf stehen wir wieder einmal am trockenen. Das Boot natürlich.
Einwintern: Das meiste haben wir in zwei Tagen erledigt und so trödeln wir halt auch ein bisschen rum. am Mittwoch machen wir dann endlich einen Badeausflug nach Platanas. Wir gönnen uns eine Sonnenliege und verbringen einen herrlichen Tag am Strand.
Da der Mopedverleiher der Marina ein Schlitzohr ist und uns für ein halbfunktionierendes Wrack 30 Euro abnehmen möchte ( "Yachteigner sind ja Millionäre!") sind wir mit dem Bus gefahren.
Gestern haben wir dann die Saison 2009 bei einem Flascherl Rotwein (Pannobile vom Achs) ausklingen lassen, uns den Sonnenuntergang dazu angesehen und die
letzten paar Stunden bis uns (hoffentlich) das Taxi abholt, beim Stenschnuppen zählen im Cockpit verbracht.
Aber wir freuen uns auch schon ein bisschen auf daheim. Auf neue Herausforderungen und auf neue Erlebnisse in und um Österreich. Weil wie heisst ja unser Motto: Auf der Suche nach den schönsten Plätzen dieser Welt! Und die müssen ja nicht zwangsläufig nur am Wasser sein, sondern können ja auch in den Bergen zu finden sein! Oder? Und nächstes Jahr kommen wir dann zurück zur Waka Nui und schauen dann wieder gemeinsam in den Sonnenuntergang...