..damit, dass wir Reisen zu unserem Hobby gemacht haben und mit dem Buch „Weiße Segel“ (von Sergio Bambaren).

Durch die eingeschränkten, teuren und manchmal sehr umständlichen Möglichkeiten der Anreise zu den wirklich schönen Plätzen dieser Welt, waren wir auf der Suche nach neuen Reisemöglichkeiten. Als ich Rosa mit meiner Idee einer Segelreise konfrontierte, erklärte sie mich für verrückt.

 

Doch nach einiger Zeit schien meine Idee doch auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein. Mit den Worten „wenn wir segeln, dann müssen wir es richtig lernen“ waren wir eigentlich schon mitten in der Planungsphase. Wir belegten sämtliche Segelkurse und schafften schliesslich auch die Prüfung für den FB-2 Schein (Fahrbereich 2 / Küstennahes Gewässer bis 20 Seemeilen) und den GMDSS Funkkurs.

 

Mittlerweile fühlen wir uns schon recht wohl auf dem Wasser und haben in der Zwischenzeit auch schon mit der Suche nach einem eigenen Schiff angefangen. Unser Segelrevier ist Kroatien und um auch mal die raue See im Norden Deutschlands kennenzulernen, buchten wir einen Schwerwettertörn. Wo wir dann auch hautnah erleben konnten was es heißt, eine Segelyacht bei schwerem Wetter zu führen und zu bedienen. Bei Windstärke 9 und See bis zu 4 Metern, Regen und Kälte ist das eine echte Herausforderung.

 

 

Bei unserer Schiffsuche warfen sich so viele Fragen auf, dass man schier den Überblick verlieren konnte. Stahl oder Alu? Sollte es ein Katamaran, eine Slup oder Ketsch werden? Die Länge und Breite spielten auch eine Rolle. Und eine ganz grosse Rolle spielte natürlich der Preis!

Unsere erste Besichtigungstour führte uns nach Spanien. Wir absolvierten 10 Flüge in 4 Tagen aber kein Schiff entsprach unseren Vorstellungen. Zwei der Boote waren vom Typ Reinke, die aber nach dem Lokalaugenschein sofort von unserer Liste gestrichen wurden. Über die anderen Schiffe möchten wir auch nicht mehr nachdenken.

Durch einen Zufall (wie so oft) stiessen wir am letzten Tag auf eine Galapagos 51 Ketsch. Etwas gross, aber eine tolle Yacht.

Da war sie — unsere Traumyacht. Wir einigten uns schnell auf einen akzeptablen Kaufpreis. Nach überwiesener Anzahlung vereinbarten wir einen Übernahmetermin. Eigentlich hatten wir nicht so schnell mit einem Erfolg gerechnet. Und wir waren glücklich, dass wir  noch vor Jahreswechsel 2005 auf 2006 alles unter Dach und Fach hatten. Dachten wir….

 

14 Tage vor Abflug zur Übergabe erreichte uns plötzlich eine Mail des Verkäufers, dass der Eigner entgegen allen Vereinbarungen das Schiff in der Zwischenzeit an jemand anderen verkauft hatte. Alles kämpfen nützte nichts...

Na ja wenigstens haben wir die Anzahlung zurück bekommen. Nun sind wir um eine Erfahrung reicher. Also zurück zum Start.

 

Jetzt ist es mittlerweile Juni 2006 geworden und wir sitzen immer noch auf dem Trockenen. Wir sind sogar nach Venezuela geflogen um ein Schiff von Österreichern anzusehen. Aber es waren leider nur schöne Worte am Telefon. Bei der ersten Runde mit dem Beiboot um das Schiff (Wrack) wussten wir, dass wir umsonst so weit gereist waren. Unser Eindruck bestätigte sich an Bord. Wir haben beide noch kein Schiff besichtigt das so heruntergekommen war. Alles verbogen, verrostet und kaputt, das Holz der Einrichtung vergammelt und zerbrochen. Der Motor war nur noch ein Rostklumpen! Und das alles zum „Schnäppchenpreis“ von 60.000,- Euro!  Nur schnell weg von hier!

 

Unser zweiter Termin in Venezuela war bei den Nachbarn des Wracks, auf der Moby Dyck von Helga und Friedhelm. Was für eine Freude für unserer Augen - so soll eine Yacht aussehen: sauber und gepflegt. Leider ist sie zu teuer und eigentlich auch nicht das was wir suchen.

Beim nach Hause fliegen müssen wir uns eingestehen, dass uns schön langsam der Mut verlässt. Vielleicht sollten wir unseren Traum aufgeben? Aber noch wollen wir uns nicht unterkriegen lassen  - es muss doch irgendwo das richtige Boot auf uns warten!

 

 

Freitag 30. Juni 2006: Wieder einmal sind wir unterwegs. Dieses mal führt uns unser Weg in die Schweiz. Wir wollen eine Van De Stadt Pacific II 49 besichtigen. Kasko - also noch nicht fertig gebaut. Nur der Rumpf ist vorhanden.

Mit gemischten Gefühlen fahren wir zur Schiffsbesichtigung. Nach unseren bisherigen Enttäuschungen geht man ja doch mit einer gewissen Distanz an die Sache heran.

Nach der Besichtigung kommen wir zu dem Schluss, dass man mit der ganzen Sache doch etwas anfangen kann. Obwohl das Schiff 20 Jahre im Freien gestanden hat, ist der Zustand erstaunlich gut.

Die Eigner überlassen uns Pläne und Informationen damit wir kalkulieren können. Es ist vieles zu organisieren: Transport nach Österreich, Liegeplatz in der Nähe von unserer Wohnung, Kostenrechnung für die Fertigstellung, Kosten für Mast und Rigg etc. Und nach einer Woche diskutieren, herumrechnen und organisieren sind wir uns einig. Wir kaufen!

 

 

Samstag 15. Juli 2006: Es ist vollbracht! Seit gestern sind wir stolze Besitzer einer Segelyacht!

 

Na ja, eigentlich nicht wirklich Yacht, eher Baustelle, aber wir scharren schon in den Startlöchern und wenn alles gut geht, können wir in 4 Wochen mit den Arbeiten am Schiff beginnen.